Chronik Freiwillige Feuerwehr Seeburg
Rolf Winkler • Heinz Lenge überarbeitet von Jochen Winkler
Erstmals erwähnt wurde ein Feuerwehrinventar in Seeburg im Jahre 1743 in der Rubrik „Gemeiner Hausrat“ hier handelt es sich um eine „Hölzerne Hand Spritz“.
Die nächste Eintragung finden wir im Jahre 1753. Hier ist eine Feuerwehrfahne erwähnt.
Im Jahre 1839 wurde die „Lokal-Feuerlöschordnung von Seeburg“ verabschiedet.
Feuerschau-Protocoll angefangen am 1.ten July 1840:
„Auftrag an Gottlieb Döbler:
Gottlieb Döbler hat bei dem Kamin auf der Biene den Boden mit Platten zu belegen und oben zu wikten oder die Öffnung am Kamin zumauern zu lassen.“
oder
„Jakob Vöhringer hat die hölzernen Wechsel in der Kuche mit Bakensteinen zu übermauern.“ Zusatz hier „Erledigt“
„Vor Martini 1889 wurde die Lokalfeuerschau vorgenommen und beurkundet hiermit dieselben, daß auf die ungefährliche Aufbewahrung der Feuer-Reib-Zeuge, der Asche, der Zündhölzer und der Kohlen, sowie Aufhängungen der Stall-Laternen, und sonstige Gegenständen besondere Rücksicht genommen worden ist, sowie darauf, daß die einzelnen Brandversicherungs-Anschläge dem wahren Wert der Gebäude entsprechen. Ebenso sind die Emporen der Kirche in Ordnung gefunden worden.
Zur Beurkundigung
Lokalfeuerschau
Lamparter
Riesch“
Parallel dazu wurde von 1882-1926 ein „Feuerversicherungsbuch“ für Seeburg, Oberamt Urach geführt. Darin wurde Tabellarisch aufgeführt:
Name des Eigentümers, Beschreibung des Gebäudes und der mitversicherten Zubehörden
Bezeichnung der , von der Versicherung ausgenommenen, feuerfesten Gebäudeteilen
Jahrgang der neuesten Schätzung der Klassenzuteilung
Änderung nach Besitzerwechsel
Versicherungsanschlag (z.B. 7800 Mark) daraus ergab sich dann
Klasse (Versicherungsklasse) in römischen Ziffern angegeben.
1860: Gründung einer Feuerlöschrotte.
1870: Gesetz für freiwillige Feuerwehr.
1879: Eine „Saugfeuerspritze“ gekaufte Seeburg am 20. Oktober 1879. Geliefert von Fabrikant Albert Knecht, Urach zu Preis von 1350,- Mark.
Die Finanzierung dieser modernen „Saugfeuerspritze“ bereitete der Gemeinde offenbar Probleme. Deshalb wurde „von Christiane Mögle, Müllers Witwe, ein Darlehn von 1000,- Mark zu einem Zinssatz von 5% aufgenommen“.
Feuerlöschordnung vom 15. November 1880.
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· Abt. Leiternmannschaft |
7 Mitglieder |
· Abt. Spritzenmannschaft |
17 Mitglieder |
· Abt. Rettungsmannschaft |
5 Mitglieder |
· Abt. Wasserträger |
15 Mitglieder |
Jede Abteilung hatte einen Rottenführer und einen Stellvertreter. |
3. Oktober 1924:
Nach einem Angebot der Firma Ziegler aus Giengen an der Brenz, wurde, nach eingehender Beratung, beschlossen, dass die württembergische Normalkupplung (Giersbergkupplung) eingeführt wird. Und zwar weil von 9 vorhandenen Schläuchen 3 „ganz schlecht bzw. unbrauchbar“ und 3 weitere Schläuche „sehr defekt“ sind und außerdem ja nach der Zuschrift etwa 80% sämtlicher württembergischer Gemeinden die bisherigen württembergischen Normalverschraubungen durch die neue Kupplung ersetzt haben. Und weiter gibt die Zentralkasse für Feuerwehrwesen bei Anschaffung der neuen Kupplung einen Beitrag von 50%.
Somit würde nach dem Preis von 5,80 Mark für das Kupplungspaar nur noch eine Ausgabe von 1,80 Mark pro Paar für die Gemeinde entstehen.
Und zwar 50% Staatsbeitrag macht Mark 2,90; Vergütung für die alten Gewinde Mark 1,10; also gehen zusammen ab Mark 4,-.
„Betreffend: Beratung des oberamtlichen Erlasse vom 17. September 1924
Ausrüstung der Feuerwehr und zwar:
Dienstmützen für Kommandanten
Helme für Steigermannschaft
Röcke für Kommandant, Stellvertreter, Zugführer und Steigermannschaft nach dem Muster von des württembergischen Feuerwehrverband.
Nach langer, eingehender Beratung wurde einstimmig dahin Beschluss gefasst!“
Am 12. Dezember 1928 wurde der Hydrantenwagen gekauft bei
David Algayer, Böhringen.
· Hydrantenwagen |
185,-- RM |
· 2 Stk. Standrohre |
105,-- RM |
· 2 Stk. Steckschlüsse 2m lang a. 8,- |
16,-- RM |
· 2 Stk. Pr. Schachthaken a. 4,- |
8,-- RM |
· 2 Stk. Standrohrhalter a. 18,- |
36,-- RM |
· 2 Stk. Strahlrohre mit Mundstück a. 14,50 |
29,-- RM |
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7,-- RM |
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15,-- RM |
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228,--RM |
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54,40 RM |
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6,40 RM |
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689,80 RM |
Der Lieferant muss für alle Gegenstände garantieren, daß sie der württembergischen Feuerlöschordung entsprechen, so nur kann die Gemeinde den entsprechenden Staatsbeitrag beantragen.
Die Lieferung soll in den nächsten vier Wochen erfolgen.
Bürgermeister Rauscher
Brandfall Talmühle 16. März 1932 von Karl Dünkel, Talmüller.
25.Januar 1937: Gründung einer freiwilligen Feuerwehr.
Nach eingehender Erklärung der Verordnungen der freiwilligen Feuerwehr durch den Kreisfeuerlöschinspektor wurde durch mündliche Abstimmung die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr beschlossen.
Die Wehr besteht aus einem Halbzug und aus einem Löschtrupp. Zusammen 35 Mann.
Durch Zuruf wurden gewählt:
· Führer |
Karl Gräter, seitheriger Kommandant |
· Stellvertreter |
Johannes Steudle |
· Schriftwart |
Wilhelm Stotz |
Infolge, dass die Wehr nur noch 35 Mann benötigt, scheiden eine Anzahl von 18-20 Mann aus.
Eine Feuerwehrschiebeleiter wurde am 22. November 1940 angeschafft, zum Preis von 129,-RM. Aus der Feuerschutzsteuer wurde der Gemeinde ein Zuschuss von 25 RM bewilligt.
Die aus dem 2. Weltkrieg stammende Motorspritze TSA schwer wurde wegen Ersatzteilmangel 1974 ausgemustert.
Von der noch selbstständigen Gemeinde Seeburg wurde dann ein Tragkraftspritzenanhänger TSA8 mit einem Gewicht von 1000kg gekauft.
Letzter registrierter Brand: 1978
- Gebäude: Vorderer Hardtberg 78
- Datum: 05.01.1978
- Alarm um 12:30Uhr
- Ausrücken der Löschfahrzeuge:
- Löschkarren (Hydrantenwagen) 12:30Uhr
- TSA8 mit Unimog 12:32Uhr (Spitze)
- 9 Mann waren im Einsatz.
Da es bei dem TSA8 immer wieder Schwierigkeiten mit dem Zugfahrzeug gab, wurde am 28. Februar 1984 das 1. Feuerwehrauto von der Stadt Urach gekauft:
· Typ VW LT31 |
35699,14 DM |
· Technische Ausrüstung Ziegler |
30663,18 DM |
· Fa. Gockenbach: Funktechnische Ausstattung: |
10122,06 DM |
· Gesamt |
76484,38 DM |
Kommandanten der Feuerwehr Seeburg ab 1880:
· 15. November 1880 |
Obmann für sämtliche Rotten Gemeinderat Joh. Georg Lamparter |
· Ca. 1880 |
Georg Hägele danach folgte Max Mühleisen Stellvertreter Isak Rauscher |
· 1893 - Juli 1920 |
Isak Rauscher Stellvertreter Wilhelm Bosler |
· Juli 1992 - 1937 |
Karl Gräter Stellvertreter Hans Bosler später Stellvertreter Gotthold Brodersen |
· 1937 - ? |
Karl Gräter Stellvertreter Hans Steudle später Stellvertreter Oskar Döbler |
· 1945 - 1946 |
Hermann Ehni (er wurde von den Franzosen eingesetzt) |
· 1946 - 1981 |
Oskar Mögle Stellvertreter Hermann Döbler später Stellvertreter Heinz Ausländer später Stellvertreter Eugen Holder |
· 1981 - 1996 |
Eberhard Müller / Stellvertreter 1981 - 1984 Gerhard Hölz Stellvertreter 1984 - 1986 Uwe Hölz Stellvertreter 1987 - 1997 Rolf Winkler |
· 1996 - 1999 |
Uwe Hölz Stellvertreter 1987 - 1997 Rolf Winkler Stellvertreter 1997 - 1999 Joaquim DeSousa |
· 1999 -2003 |
Reinhold Hölz Stellvertreter Eberhard Müller |
· 2003 - 2007 |
Eberhard Müller Stellvertreter Volker Oettinger |
· 2007 - 2012 |
Volker Oettinger Stellvertreter André Döbler |
· 2012-2022 |
André Döbler Stellvertreter seit 2017 Volker Oettinger |
· Seit 2022 |
Tino Döbler 1. Stellvertreter: Bernd Gaiser
2.
Stellvertreter: Volker Oettinger |
Feuerwehr Seeburg heute:
Die Abteilung Seeburg besteht aktuell aus 20 aktiven Feuerwehrmännern.
Abteilungskommandant ist Tino Döbler. Seine Stellvertreter sind Bernd Gaiser und Volker Oettinger. Der Abteilungsausschuss besteht aus Philipp Hölz (Kassierer), Bernd Mast (Schriftführer), Dennis Ausländer (Gerätewart) und Gerd Trost.
Seeburg wird durch Tino Döbler und Bernd Gaiser im Gesamtausschuss der Feuerwehr Bad Urach vertreten.
Jeden ersten Freitag im Monat findet eine Übung statt. Mit der Abteilung Bad Urach Stadtmitte übt zusätzlich mehrmals mal im Jahr eine Gruppe. Die Atemschutzgeräteträger besuchen einmal im Jahr die Übungsstrecke.
Seit langem gehören zu den Aufgaben der Seeburger Feuerwehr neben den Einsätzen und Übungen auch gesellschaftliche Ereignisse und Arbeitsdienste, wie das alljährliche Aufstellen des Maibaumes, die Führungen durch den Schickardt-Stollen am „Tag des offenen Denkmals“, Fällen von Bäumen oder Beteiligung an der Markungsputzede.
Die Einsätze der letzten Jahre zeigen, dass der Trend weg vom Feuer und hin zu Hilfeleistungen geht. In Seeburg sind dies meist Sturm- oder Schneebruch, Hochwasser oder Verkehrsunfälle/Ölspuren.
Das neue TSF-W wurde im April 2019 geliefert und im Oktober 2020 in Dienst gestellt. Der Iveco Daily mit 1000l Löschwasser an Bord löste den seit 1984 im Dienst befindlichen VW LT31 ab (TSF). Dafür wurde das ehemalige Schulhaus am Burgberg umgebaut. Die Abteilung Seeburg hat nun ein Feuerwehrhaus, das in der Umgebung seinesgleichen sucht und alles auf einer Ebene mit viel Platz in und vor dem Haus vereint.